H.I.T. in Guatemala: „Wer nicht sehen kann, dem fällt das Lernen schwer“
Julia Odinga plant ihren Aufenthalt als ehrenamtliche Helferin für eine Hilfsorganisation in Guatemala, als sie von der H.I.T. Stiftung und ihrem Anliegen erfährt. Kurz entschlossen nimmt sie einen Sehkoffer der Stiftung auf ihre Reise mit nach Lateinamerika mit, um dort Kinder auf Sehschwächen zu testen. Lesen Sie hier, was die junge Frau dazu bewegt hat.
Mein Name ist Julia, ich bin 23 Jahre alt und noch bis zum 31. März 2019 in Guatemala ehrenamtlich für die gemeinnützige Organisation Li Ch‘utam tätig. Diese Hilfsorganisation setzt sich für einen verbesserten Zugang zur Bildung für Grund- und Sekundarschüler in Guatemala ein.
Bereits vor zwei Jahren habe ich während meines Studiums für Li Ch‘utam in Guatemala Freiwilligenarbeit geleistet. Das Land und die Arbeit dort hat mich so berührt und begeistert, dass ich mich dafür entschied, dort noch einmal zurückzukehren und dem Projekt mehr Zeit zu widmen.
Guatemala: Oft kein Zugang zu ärzlicher Versorgung
Als ich mich für meinen Aufenthalt in Guatemala vorbereitete, bin ich über eine langjährige Freundin meiner Familie auf die H.I.T. Stiftung aufmerksam geworden. Ich war begeistert, was die H.I.T. Stiftung für ein unglaublich tolles Projekt anbietet, welches ein derart wichtiges Thema abdeckt. Als ich mehr und mehr über die tollen Angebote und Projekte der H.I.T. Stiftung informiert wurde, musste ich sofort an ein paar Kinder denken, die mir aus Guatemala in Erinnerung blieben. Diesen Kindern fiel das Lernen und Schreiben sehr schwer, weil sie kaum Buchstaben erkennen konnten. Sie waren im schulischen Kontext sehr auffällig geworden, waren meist unruhig, wirkten häufig unglücklich und blieben der Schule öfters fern. Auch in außerschulischen Nachmittagsaktivitäten fiel mir auf, dass sie Dinge nicht so gut erkennen konnten wie andere Kinder.
Menschen in Guatemala haben in vielen Teilen des Landes so gut wie keinen Zugang zu einem Arzt oder Medikamenten. In der Region des Polochic, in der Li Ch‘utam aktiv ist, ist dies der Fall. So können Krankheiten oder körperliche Einschränkungen bereits im Kindesalter nicht diagnostiziert werden. Die Möglichkeiten, die viele Kinder in entwickelten Ländern haben, bleiben ihnen somit verschlossen und sie müssen ein Leben lang mit ihren Einschränkungen leben. Dies betrifft natürlich auch das Sehen. Denn wer nicht Sehen kann, dem bleibt auch das Lernen, Erkennen und Verstehen erschwert.
H.I.T. Augenscreening kann vielen Kindern helfen
Das Augenscreening, das mithilfe der Instrumente der H.I.T.-Stiftung durchgeführt werden kann, ist optimal, um die Sehfähigkeit der Kinder in der Region des Polochic Tals zu überprüfen. Li Ch‘utam ist dort seit neun Jahren aktiv und wird mittlerweile von der Dorfgemeinschaft sehr geschätzt. Aus diesem Grund bin ich zuversichtlich, dass das Angebot der H.I.T.-Stiftung im Rahmen von Li Ch‘utam im Dorf gut angenommen werden wird. Da die Schüler bis Ende Dezember Sommerferien haben, werden die Tests im Januar beginnen.
Ich werde vorher einen Informationsabend veranstalten, an dem ich die Eltern über das Thema Seeschwäche und das Augenscreening informieren werde. Ebenso werde ich den Lehrern anbieten, sie bei den Tests miteinzubinden.Ich freue mich auf die Tests und bin sehr gespannt darauf, wie vielen Kindern durch die H.I.T.-Stiftung geholfen werden kann.
Über Li Ch’utam:
Die gemeinnützige Organisation Li Ch‘utam („Wir sind vereint“ auf Q‘eqchi‘) setzt sich für einen verbesserten Zugang zur Bildung für Grund- und Sekundarschüler in Guatemala ein, speziell in der Region des Polochic-Tals, einer der bis dato ärmsten und unterentwickeltsten Gegenden des Landes.
Da die Sekundarstufe außerhalb der Hauptstadt nicht immer staatlich finanziert wird, wird so vielen Schülern der Zugang zur Bildung ab der 7. Klasse verwehrt. In der Region, in der Li Ch‘utam tätig ist, gibt es eine lokale Analphabetenrate von über 70 Prozent und nur 11 Prozent der Schüler schaffen den Abschluss der sechsjährigen Grundschulausbildung.
Li Ch‘utam arbeitet mit der Schule vor Ort zusammen. Die Vereinsarbeit wird ehrenamtlich von engagierten Berufstätigen in Guatemala und Europa geführt. Vor Ort ist ein Team von „Volunteers“ präsent, welche sich den inhaltlichen Aufgaben der Bildungsvision von Li Ch‘utam widmen. Zu dieser gehört:
- Die Ermöglichung eines Schulstipendiums für ca. 50 Kinder der Sekundarstufe, welche durch Spenden ermöglicht werden
- Schulische und pädagogische Nachmittagsbetreuung- und Aktivitäten, Aufklärungsangebote zum Thema Ernährung, Hygiene etc.
- Technologiegestützte Bildung anhand von computerbasierten Lernspielen in unserem neuerbauten IT-Center
- Unterstützung der Lehrer in der Schule
Während meiner Zeit bei Li Ch‘utam bin ich für den pädagogischen Bereich zuständig, unterstütze die Lehrer, biete Hausaufgaben- sowie Nachhilfe als auch Nachmittagsaktivitäten an und fokussiere mich auf die Kinder mit Lernschwierigkeiten, womit ich mich in meinem Psychologiestudium viel auseinandergesetzt habe.
Aktuelles aus dem H.I.T Blog:
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