H.I.T. in Tansania: „Ich war überrascht, wie viele Kinder eine Brille brauchen“
Isabel Gäthje (17) und Oscar Hirsch (15) gehören zur Marafiki-Gruppe der Gemeinde Blankenese, die im November in Tansania unterwegs war. Hier erzählen die beiden Jugendlichen, wie sie die Reise und die Sehtests für H.I.T. erlebten.
Der erste Eindruck
Isabel: Wir sind mit dem Bus eine Anhöhe heruntergefahren und haben schon von weitem gesehen, wie Kinder und Erwachsenen auf uns warten. Als der Bus hielt, kamen sie auf uns zu, mit Blumensträußen in der Hand und haben ein Begrüßungslied gesungen. Wir haben vor lauter Rührung erstmal losgeheult.
Über den Alltag:
Isabel: Wir waren in dem eben fertiggestellten Gästehaus untergebracht, das war total ok, aber eben sehr einfach. So etwas wie ein Badezimmer gab es nicht. Die Dusche war ein Wassereimer, die Toiletten ein Loch im Boden. Das Regenwasser wurde in Tonnen gesammelt.
Oscar: Was mich schockiert hat, war die schlechte Infrastruktur. Wir waren nach unserer Ankunft in Daressalam noch zwei Tage mit dem Auto unterwegs, hauptsächlich auf holprigen Schotterpisten. Wer hier ernsthaft krank wird oder sich verletzt, hat wenig Chancen. Das nächste Krankenhaus ist eine Tagesreise entfernt.
Das Augenscreening: Ein Mädchen war so gut wie blind
Isabel: Die Kinder waren anfangs sehr einschüchtert, aber als sie gesehen haben, wie wir es machen, sind sie etwas aufgetaut. Ich war überrascht wie viele schlecht sehen können. Dr. Kaupke hat mit dem Autorefraktor gearbeitet, wir Marafikis haben die Sehschärfe der Kinder mit den LEA-Tafeln getestet. Ein Mädchen war so gut wie blind.
Oscar: Die Kinder waren sehr diszipliniert. Manche mussten zwei Stunden lange anstehen, weil wir unterschätzt haben, wie lange wir brauchen. Das haben die gemacht, ohne sich zu beschweren.
Habt Ihr Eure Handys vermisst?
Isabel: Nein. Wir hatten ja schon vor der Reise beschlossen, unsere Handys zu Hause zu lassen. Einmal weil außerhalb der großen Städte die Netzabdeckung in Tansania nicht gut ist, so dass wir ohnehin nicht online gehen sein konnten. Außerdem fanden wir es unangebracht. So konnten wir uns alle besser auf die Menschen und die Situation einstellen und waren nicht abgelenkt.
Oscar: Es gab so viel zu tun, wir hätten ohnehin keine Zeit fürs Handy gehabt.
Was nehmt Ihr von der Reise mit nach Hause?
Isabel: Die überwältigende Gastfreundschaft von Menschen, die so viel weniger besitzen als wir. Und mir wurde klar, wie wichtig es ist, dass man gut sieht. Im Dorf hatte übrigens niemand eine Brille. Wahrscheinlich hat bis jetzt noch nie jemand überprüft, ob die Bewohner Sehfehler haben.
Oscar: Wie gut wir es haben. Die Kluft zwischen Arm und Reich auf der Welt ist riesig. Das wusste ich schon vor der Reise, aber es nochmal hautnah zu erleben und mitzubekommen, ist schon etwas anderes. Es war gut, nicht als Urlauber in einem fremden Land zu sein, sondern als Unterstützer. Die ganze Reise war eine unglaubliche Erfahrung.
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