H.I.T. in Myanmar – Teil 7: Die Brillen sind da!
Von Sabine Bräuer und Thomas Kosinski
Der große Moment ist gekommen: Die Brillenausgabe! Vergangene Woche sind die ersten Brillen in Mandalay eingetroffen. Für alle Beteiligten ein besonderer Augenblick. Gut sehen sie aus, die unterschiedlichen Kindermodelle für Jungen und Mädchen, für kleine und größere Köpfe. Und sie haben einen weiten Weg hinter sich.Von jedem untersuchten Kind wurde ein Untersuchungsbogen mit den Ergebnissen von Nah- und Ferntest und den Messergebnissen des Autorefraktors angelegt, eingescannt und per Mail nach Hamburg zur Augenpraxis von Dr. Kaupke versendet. Beate Kunz von der H.I.T.-Stiftung, die sich aus der Heimat um die Organisation das Kinderbrillenprojekts kümmert, druckte sämtliche Bögen aus, damit die Augenwerte jeden Kindes befundet werden konnten.
Viele Helfer beteiligt
Die nötigen Brillen wurden von Dr. Kaupke verschrieben und in Auftrag gegeben und anschließend in einer ersten Paketsendung verschickt. Die erforderlichen Begleitpapiere wurden von Karl Bruch vom Förderverein Myanmar und unserem Principal in der PDO, U-Nayaka, ausgestellt. Miklos Muzik von der DHL sorgte dafür, dass die Brillen schnell und sicher über Köln, Leipzig, Bangkok und Yangon innerhalb von nur drei Tagen in Mandalay eintrafen. Ein lange Kette und viele beteiligte Helfer sorgten dafür, dass alles reibungslos klappte!
Sehhilfen von Qualität
Natürlich hätten wir die Brillen gern vor Ort produziert, um die heimische Industrie zu unterstützen. Doch da wir keine Augenärzte sind, können wir persönlich die Qualität und Korrektheit der produzierten Brillen nicht einschätzen. Dies ist durch die Expertise von Herrn Dr. Kaupke gewährleistet. Und vor uns liegen jetzt auch keine schlichten Einheitsbrillen, sondern schöne und ansehnliche Qualitätsbrillen.
Insgesamt 1000 Kinder untersucht
Die Ausgabe der Brillen ist eine kleine Reise zurück in die Anfangsphase des Projektes, in dem nun insgesamt 1000 Kinder untersucht wurden. Jede Schule wird noch einmal besucht. Schulleiter, Lehrer, Kinder und möglichst auch die betroffenen Eltern kommen zusammen. Die Erwachsenen freuen sich über den erneuten Besuch und über die „Sehhilfen“, die Kinder dagegen sind eher zurückhaltend. Jeder, der im Kindesalter eine Brille bekommen hat, kennt das Problem: Was werden meine Mitschüler dazu sagen? Lachen sie mich vielleicht sogar aus? Wir sprechen darüber mit den Eltern und Lehrern, die die Kinder bei der Eingewöhnung unterstützen und die Mitschüler informieren sollen.
Endlich wieder scharf sehen
Wie schnell und gut es gehen kann, erfahren wir, als wir einige Tage später durch die Phaung Daw Oo-Schule gehen. Plötzlich springt uns ein Junge von der Seite an, zeigt ganz stolz auf seine Brille und lacht. Vor ein paar Tagen bei der Übergabe hat er noch ein wenig missmutig geschaut. Ein Grund für seine Freude sind sicherlich die Messergebnisse, die bei allen Brillen überragend sind: Selbst ein Kind mit einer Sehkraft von nur 40 Prozent erreicht mit der neuen Brille eine Sehkraft von 100 Prozent. Für das Projekt und alle Beteiligten ein toller Erfolg.
Mit den Schulleitern und den Lehrern besprechen wir noch die weiteren Maßnahmen:
- Kinder, die nicht so stark kurzsichtig sind, dass sie eine Brille brauchen, sollten im Unterricht möglichst weit vorne sitzen.
- Kinder, deren Augenprobleme aufgrund von Erkrankungen oder Verletzungen nicht mit einer Brille gelöst werden können, sollen zum örtlichen Spezialisten. Zu Dr. Tin Mg Thant von der Kinderaugenklinik Mandalay (ja, die gibt es!) haben wir einen guten Kontakt aufgebaut. Er hat sich bereit erklärt, diese Kinder kostenlos zu untersuchen. Gemeinsam mit ihm werden wir anschließend klären, wie jedem einzelnen Kind geholfen werden kann.
- Kindern, die leichte Sehschwächen haben und beim Lesen über Kopfschmerzen klagen, kann generell u. a. eine bessere Beleuchtung in den Klassenräumen helfen – entweder durch mehr Tageslicht oder durch stärkere und gleichmäßige Beleuchtung.
Gutes Sehen und gutes Lernen hängen eng zusammen – einige Schritte konnten wir nun gemeinsam gehen.
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