Weltumsegler mit Mission
Janet Hayes und ihr Ehemann Pat sind eines der Segelteams, die an der internationalen Segelregatta „Blue Planet Odyssey“ teilnehmen und die H.I.T Stiftung ehrenamtlich unterstützen. Auf Tahiti haben sie am H.I.T. Sehtest-Training teilgenommen. Wir haben Janet per Skype interviewt:
Janet, ich habe auf Ihrem Blog gelesen, dass Sie gar keine große Segelerfahrung haben. Das ist ungewöhnlich für jemand, der seit einem halben Jahr auf den Ozeanen unterwegs ist.
Ja, das ist richtig. Es war der Traum meines Ehemannes, um die Welt zu segeln. Er ist mit Segelbooten aufgewachsen, ich nicht. Aber er wollte diese lange Reise nicht alleine machen. Und so haben wir recherchiert, was für uns beide in Frage käme – und sind schließlich auf die Blue Planet Odyssey von Jimmy Cornell gestoßen.
Was ist so besonders an dieser Segelralley?
Die Blue Planet Odyssey ist ein Segelevent mit einer Mission.
Sie will auf die globalen Folgen des Klimawandels und auf drängendsten Problem unsere Ozeane aufmerksam machen. Ziel ist auch herauszufinden, was die Menschen, die in diesem abgelegenen Teil der Erde wohnen, gegen den Klimawandel unternehmen und wie man sie dabei unterstützen kann. Dieser Ansatz hat uns sehr gut gefallen.
Jetzt haben Sie noch eine zusätzliche Mission. Sie und Ihr Mann helfen der H.I.T-Stiftung, Daten über das Sehvermögen von Kindern und Jugendlichen auf abgelegenen Inseln zu sammeln. Was hat Sie zur Teilnahme an „Save Childrens Sight – For A Better Chance In Life“ bewogen?
Ach, ich liebe es einfach, etwas mit Kindern zu machen. Und die Aussicht, junge Menschen zu helfen, deren Sehschwäche sonst nie diagnostiziert werden würde, reizt mich sehr. Wir haben im Verlauf unsere Reise schon einige Lesebrillen an Erwachsene verteilt, da gibt es auf jeden Fall Bedarf. Wenn ich nur einem Kind pro Insel zu einer Brille verhelfen kann, hat sich mein Einsatz schon gelohnt!
Noch weiß man nicht, ob sich die Inselbewohner sich überhaupt untersuchen lassen wollen.
Ja, das stimmt. Unser Ziel ist es, erst einmal den Dorfvorstand zu kontaktieren, ihn unser Anliegen zu erklären und seine Zustimmung einzuholen, dass wir die Tests durchführen können. Eine andere Alternative ist es, in Schulen und Kirchen zu gehen, um mit der Dorfgemeinschaft in Kontakt zu kommen. Das wird nicht immer einfach sein, wir werden Geduld brauchen.
Können Sie kurz beschreiben, wie Sie beim Sehtest vorgehen?
Wir haben von der H.I.T. Stiftung Tafeln mit Bildsymbolen bekommen, die jedes Kind kennt, also etwa eine Haus, ein Herz, ein Apfel, ein Mond. In jeder Zeile werden die Symbole etwas kleiner. Beim Sehtest geben wir den Kindern Kärtchen mit denselben Symbolen in die Hand. Dann zeigen wir auf ein Symbol auf der Tafel. Wenn die Kinder es erkennen, halten sie die entsprechende Karte hoch. So arbeiten wir uns Zeile für Zeile nach unten vor. Damit finden wir heraus, ob das Sehvermögen ausreichend ist oder ob das Kind eine Brille braucht.
Dann gibt es noch ein kleines quadratisches Gerät (Autorefraktor), das man einfach vor das Auge des Kindes halten kann. Es liefert die Messwerte, die ein Optiker braucht, um die passende Brille anzufertigen. Diese Daten senden wir dann an H.I.T zurück.
Außerdem wollen wir uns zusätzliche Notizen machen, anhand derer man die Kinder identifizieren kann, also Augen- oder Haarfarbe. Das soll die Zustellung der Brillen an die richtige Person erleichtern. Auf manchen Inseln gibt es nämlich keine Postadresse.
Wie viele Inseln werden Sie ansegeln?
Ein paar Inseln im Cook-Archipel, darunter Palmerston, wo nur etwa 60 Menschen wohnen. Auf jeden Fall wollen wir auch nach Tokelau und Tuvalu, zwei Inselstaaten, die stark unter dem Meeresanstieg aufgrund der globalen Erwärmung leiden.
Können Sie uns etwas über die Versorgungssituation auf den Inseln erzählen?
Nein. Bis jetzt war das höchst unterschiedlich, auf manchen Inseln gab es Ärzte, sogar kleine Krankenhäuser, auf andern gar nichts. Wir können wohl davon ausgehen, dass die Augengesundheit bis jetzt keine große Rolle spielte, weil es einfach dringendere Probleme gab. Aber auch das ist ja ein Ziel von dem Projekt Save Childrens Sight – For A Better Chance In Life“: Wenn die Kinder merken, dass sie mit einer Brille besser sehen können, dass das Lernen und das Leben allgemein einfacher wird, werden sie und ihre Eltern hoffentlich in Zukunft selbst darauf achten. Es geht ja auch darum, ein Bewusstsein für das Problem zu entwickeln.
Aktuelles aus dem H.I.T Blog:
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